Das Ergebnis eines neuartigen Transkriptionsverfahrens:
Silvius Leopold Weiss in neuem Sound auf der Gitarre.
Das Ergebnis eines neuartigen Transkriptionsverfahrens:
Silvius Leopold Weiss in neuem Sound auf der Gitarre.
Nur eine kleine Anzahl von Kompositionen aus dem umfangreichen Fundus Weissscher Musik hat den Weg ins Repertoire der Gitarre geschafft. In der Regel hört man in Konzerten oder auf CD-Produktionen immer dieselbe bekannte Fantasie oder Passacaglia, obwohl den Gitarristen auf ihrer ständigen Suche nach zu entdeckender Literatur hier ein enormer Reichtum an Sonaten und Einzelstücken vorliegt.
Die Ursache für dieses Missverhältnis liegt vor allem in der unterschiedlichen Stimmung der Barocklaute und der Gitarre. Die Barocklaute ist auf den oberen Chören (man spricht hier wegen der doppelten Bespannung nicht von Saiten) in einem durchgehenden d-Mollakkord gestimmt. Die übrigen Chöre führen in einer absteigenden Tonleiter ins tiefe Register. Diese Stimmung begünstigt ein elegantes Spiel, das mit leicht auszuführenden Griffwechseln die Resonanz des Instrumentes optimal ausnutzt. Auf der Gitarre, die bis auf eine große Terz von der zweiten zur dritten Saite in Quarten gestimmt ist, lässt sich die Musik von Weiss nur mit äußerst unbequemen Bewegungsabläufen verbunden mit einem sehr trockenen Klangbild, vergleichbar dem Klavierspiel ohne jeglichen Pedalgebrauch, darstellen.
Doch wie kann die Musik von Weiss auf der Gitarre realisiert werden?
Der Schlüssel hierzu ist die Erkenntnis, dass die Voraussetzung für eine wirklich befriedigende Interpretation nicht die Anpassung der Spieltechnik, sondern die Annäherung an die Stimmung der Barocklaute ist. Deshalb kombiniert Ansgar Krause bei den meisten Stücken dem Gitarristen vertraute Skordaturen (Umstimmungen) mit der Verwendung eines partiellen Kapodasters wodurch auf den oberen vier leeren Saiten der Gitarre die (transponierte) Stimmung der Barocklaute erreicht wird.
Durch das damit erzielte veränderte Resonanzverhalten des Instrumentes, geschmackvolles Vibrato und eine ausgefeilte Fingersatz-, Verzierungs- und Arpeggiotechnik, die eine größere Anzahl von Saiten suggeriert, gelingt eine überzeugende Adaption der Musik von Silvius Leopold Weiss, die so auch auf der Gitarre natürlich und authentisch wirkt.
(aus dem Booklet-Text von Hans-Werner Huppertz)
Die CD ist für 20 EUR (inkl. Versand) direkt beim Interpreten erhältlich.
Hier sind einige Ausschnitte zu hören:
aus der Suite in F:
aus der Suite in a „L‘Infidele“:
Am 27.1.2011 gab es eine Besprechung der CD innerhalb der Sendung „Scala“ in WDR 5.
Am 1.2.2011 gab es ein Live-Interview innerhalb der Sendung TonArt in WDR 3.
Am 26.3.2011 gab es eine Besprechung in der der Sendung „Neues vom Klassikmarkt“ in SWR2.
Auszüge aus der Besprechung von Georg Waßmuth (SWR2) am 26.3.2011:
... in Bietigheim – Bissingen hat der Gitarrist Ansgar Krause ganz vorzügliche Musik von Silvius Leopold Weiss für das kleine Label Amati eingespielt. [...]
Weiss war ein feinsinniger Mensch, das hört man seiner Musik an. Seine Kompositionen sind keine Meterware, sondern kleine, in sich geschlossene Meisterwerke. Weiss schrieb eine intellektuell anspruchsvolle Musik, überraschend in ihren Wendungen, mit frappierendem Einfallsreichtum. Es ist kein Musikergarn, dass er sich mit Johann Sebastian Bach zu privaten Improvisations-Sessions traf. Nachweißlich zum größten Vergnügen der beiden außergewöhnlichen Köpfe. Mehr als 600 Werke hat Silvius Leopold Weiss für die Laute hinterlassen. Die Transkriptionen für Gitarre von Ansgar Krause klingen in seiner Einspielung sehr überzeugend. [...]
Seine differenzierte Agogik, die Farbigkeit der Tongebung und die vielschichtige Ausdeutung des Notentextes lassen wohl niemand eine Laute vermissen. [...]
Hinzu kommt die ausgefeilte Technik des Künstlers. Krause reiht die Töne wie an einer feinen Perlenkette auf. [...]
Er beherrscht das mehrstimmige Spiel auf seinem Instrument vollendet, zudem ist der Klang intensiv sprechend und lebendig. Die Adaption der Lautenmusik von Silvius Leopold Weiss gelingt Ansgar Krause jedenfalls mehr als überzeugend.